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Brauseboys am 22.11. in der Nussbreite: Mit euch wollen wir alt werden

Das nullte Türchen (von Frank Sorge)

Es ist nicht ganz leicht, mit Dreijährigen über Kalenderfragen zu diskutieren. Das fängt damit an, dass sie nicht wissen, was ein Kalender ist, bis sie einen geschenkt bekommen, groß mit Türchen und aufgedrucktem Weihnachtsmann, und sich wieder aus dem letzten Jahr erinnern, dass hinter den Türchen Schokolade wartet. Dann ist klar, was ein Kalender ist. "Es ist aber noch nicht Dezember, am ersten Dezember macht man das erste Türchen auf, dann darf man jeden Tag danach eins aufmachen."
"Noch nicht Dezember?"
"Nein, es ist November."
"Morgen?"
"Morgen noch nicht, erst in zwei Wochen."
Große Enttäuschung, da ist der Kalender nun, und darf nicht als Kalender benutzt werden.
"Aber wir wollen was aufmachen!", beteuern sie, schachern, irgendwas muss doch noch gehen.
"Nein, erst im Dezember."
"Wenn Winter ist?"
"Ja, wenn die Weihnachtszeit beginnt, jetzt ist Herbst."
"Können wir die Folie schon abmachen?"
"Was?"
"Die Folie, die da drum ist."
"Die Folie?"
Beide strahlen.
"Na, gut."
Die Folie wird sorgsam vom Kalender entfernt, dann weggeschmissen. Wir haben das nullte Türchen gefunden.
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Donnerstag, 22.11. /20.30 Uhr
NUSSBREITE (Seestraße 106, nahe U-Seestraße)


Die Brauseboys - Lesebühne im Wedding

Jeden Donnerstag nehmen Thilo Bock, Robert Rescue, Frank Sorge, Volker Surmann und Heiko Werning ihre frisch geputzten Tastaturen und lassen es klappern.  Die empfohlene Wochendosis Lesebühne, seit fünfzehn Jahren jeden Donnerstag mit illustren Gästen:

Benjamin B. Weissinger (Waschmaschinen über Prag)
Ostberlin Androgyn (Shiggy Rap)

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Der Tipp zum Wochenende:

Samstag, 24.11. /20 Uhr
Alte Kantine (Kulturbrauerei)

Buchpremiere und Kantinenlesen Spezial: Mit euch wollen wir alt werden

Berlin ist die Stadt der Lesebühnen. Hier wurde das Format gegründet und populär gemacht. Hier hat es namhafte Autorinnen und Autoren hervorgebracht, hier lesen nach wie vor ein gutes Dutzend Ensembles regelmäßig ihre neuen Texte vor. Der Reiz der Lesebühnen ist ungebrochen. Zeit für eine Hommage!



In diesem Kantinenlesen-Spezial wird der frisch erschienene Sammelband "Mit Euch möchten wir alt werden. 30 Jahre Berliner Lesebühnen" präsentiert, indem insgesamt 75 Berliner Autorinnen und Autoren vertreten sind.
Heute wirken mit: Ahne, Andreas Krenzke aka Spider, Heiko Werning, Noah Klaus, Susanne Riedel, Kirsten Fuchs, Dan Richter, Daniela Böhle , Daniel Hoth, Musik von Nils Heinrich - sowie die Herausgeberin und die Herausgeber des Buches: Sarah Bosetti, Andres Scheffler und Volker Surmann

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Heiligabend mit den Brauseboys

Was ich mache, wenn ich nicht den Newsletter schreibe 1.) Eine Strichliste anlegen, wie oft ich das Wort Blitzeis im Radio höre. Überlegen, wie ich mit den Varianten "Blitzendes Eis", "Blitzkrieg", "Blitzer" und "geblitzt wird" umgehen soll. 2.) Pfefferkörner kaufen und in die Pfeffermühle bis zum Rand einkullern lassen, dann eine Brötchenhälfte mit Kassler und Käse belegen und mit Pfefferschrot schwärzen. Mich am frischen Duft der zerrissenen Splitter berauschen. 3.) Aus dem Fenster sehen. Auf der verbliebenen Schneedecke im Hof ist ein Vogel herumgelaufen, offenbar von schwerer innerer Verwirrung betroffen hat er stundenlang in vielfältigen Kreisen sein verstörendes Schneegemälde gemalt. 4.) Zeitung lesen und über Kopenhagen informieren. Der sudanesische Sprecher und "Bremser" heißt Lumumba Stanislaus Di-Aping. Die Ladezeit der Facebook-Fanseite von Thorsten Schäfer-Gümbel ist enorm. Er sagt: "Dem Schneckentempo

Sarah Bosetti

Las bei uns ihre Texte vor, filmt aber auch sehenswert .

Brauseboys Live + Stream am 24.2. (20 Uhr, 2G) im Slaughterhouse: Mit Felix Jentsch

Russisches Roulett (von Frank Sorge) Ralle: Dit is' Ding, wa? Mit die Ukraine? Dieter: Wat ham die denn für ne Inzidenz? Ralle: Nich Corona, Dieter, Invasion. Dieter: Jibts ne neue Mutante? Ralle: Alte Mutante, Sowjet-Style. Dieter: Und jetzt ham die mehr Medaillen, oder wat? Ralle: Nich Olympia, Dieter, die Russen. Dieter: Ja, die hatten die meisten, oder? Ralle: Nee, dit war früher mal, die warn jarnich dabei, also doch, aber nich als Russland. Dieter: Ach, jenau, wegen Doping. Wie hieß do' gleich der chinesische Jesundheitsminister? Ralle: Janz olle Kamelle, Dieter. Minister ham die ooch, gloob ick, janich mehr, macht allet Putin. Dieter: Der kann Karate, wa? Ralle: Judo. Dieter: Und wat sacht der jetzt? Ralle: Versteh ick nich, aber wat er macht, sieht man ja. Panzer, Soldaten, Raketen, die janze Grenze lang een Uffmarsch. Een abjekartetet Spiel, sag ick dir. Dieter: Ick kenn nur Russisch Roulett. Ralle: Jenau, so ähnlich kommt mir dit vor, nur mit alle Patronen drin. Sag