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Es werden Posts vom April, 2017 angezeigt.

Brauseboys am 27.4.: Mit Johannes Krätschell und Lüül

Wie ein Stein (von Frank Sorge) Kurz vor dem Einschlafen rappelt sich meine Tochter häufiger die Woche noch einmal auf, klettert aus dem Bett und wandert zu mir an den Schreibtisch, um sich abzulenken und zu zerstreuen. Zielsicher hat sie, wie ich, dafür den besten Ort ausgewählt. Die Bildschirme am Platz werden aber bald von selbst dunkel, denn sie werden nicht gebraucht. Es stellt sich als hilfreich heraus, dass ich über Jahre hier im Arbeitszimmer Erinnerungsstücke in rauen Mengen gesammelt habe. Oder lagere, denn eine Systematik, die dem Sammeln eigen ist, kann man lange suchen. Hier findet man nur mühelos etwas, das man nicht gesucht hat. Phasenweise spielen wir mit übrig gebliebenen Geldstücken aus fernen Ländern, Würfeln, Plastikfiguren, was immer sich gerade findet. Derzeit sind es Steine, die ich von Reisen mitgebracht habe, mit großem Überblick sammelt sie alle zusammen, legt sie einzeln auf den Tisch und wir besprechen den Fund. Ist er rund, ist er schwarz, ist er rau,

Brauseboys am 20.4.: Ja zum Wedding

Vielleicht (von Frank Sorge) Samstag mittag, Ostereinkauf. Zu allem Überfluss am Tabakladen noch drei Lotto-Spieler vor mir in der Schlange. Mit großem Ernst werden Zettel getauscht, manche von der Lottomaschine ausgelesen, andere wieder ausgegeben. Kleine Eurobeiträge müssen nachgezahlt werden, heute kein Gewinn. "Was ist Ihr Hobby?" "Geld wegwerfen zum Wochenende." Dialog hier nicht denkbar. Die eiserne Spielerregel, nur Geld einzusetzen, um das es nicht schade ist, zwingt zur Zurückhaltung. Wartezeit wie in Sirup, meine Tiefkühlsachen schwitzen. Immer wieder Nachfragen: "Spiel 77?" "Hab ich doch gekreuzt." "Ja? Aber nicht richtig. Also nein?" "Habe ich gemacht." "Müssen Sie aber deutlicher machen, hat die Maschine nicht erkannt." "Computer", sagt der dritte. Seine Betonung suggeriert einen Doppelpunkt, Tore zur Weisheit werden geöffnet: "Immer nur 'Ja' oder 'Nein

Brauseboys am 13.4.: Am grünen Donnerstag

So einfach (von Frank Sorge) Vor meinem Balkon, unten auf der Seestraße, befindet sich ein schwer geschundener Grünstreifen. Auch frische Frühlingstriebe bleiben hier nicht lange hoffnungsgrün. Nur ein Buschwerk nahe der Ampel blüht in diesem Jahr ungewohnt auf, inmitten der austreibenden Zweige ist ein laminierter Zettel "Vorsicht Giftköder" an einem Bäumchen angebracht. Jeden Tag mehr wird mir klar, dass der Zettel das Überleben des Biotops sichert. Selbst die betrunkensten Urinierer halten angesichts der Botschaft inne und drehen ab zur nächsten Hecke, Hunde werden gleich weitergezogen. Als er nach einer Weile abfällt und tagelang nicht ersetzt wird, drucke ich selbst einen aus und hänge ihn in Klarsichtfolie an. Der Bereich davor, unter meinem Balkon, bekommt auch einen. Ein paar Wochen werden die schon halten. Da weiß man jahrelang nicht, was man eigentlich fürs direkte Wohnumfeld tun kann, und dann ist das so einfach. ~#~#~#~#~#~#~#~# Donnerstag, 13.4. /20.3

Brauseboys am 6.4.: Der Wedding-Effekt

Noch da (von Frank Sorge) Herr Sorge, wie ist es, Vater von Zwillingen zu sein? Toll. Finden Sie noch Zeit für sich? Für wen? Wie halten Sie sich informiert? Erreichen Sie überhaupt Nachrichten über Präsident Trump und alles andere? Ach, hat ers geschafft? Wissen Sie noch, welches Jahr wir haben? Ungefähr. Schlafen Sie? Hm, fast. Frage ich die falschen Sachen? Nein, Sie fragen so beruhigend. Haben Sie Tipps für andere Eltern, oder speziell Väter von Zwillingen? Nein. Gar nichts? Wenn man es schon ist, nein, dann ist alles zu spät, dann hilft nichts. Nichts? Nein, da muss man dann durch. Aber das ist ja kein Tipp, es bleibt einem gar nichts anderes übrig. Aber was mich interessieren würde, wie ist es denn für Sie, nicht Vater von Zwillingen zu sein? Nicht? Äh, toll. Also in Ordnung. Schlafen Sie? Ja, nicht immer gut, aber ausreichend. Erzählen Sie mehr, und bitte weiter in diesem ruhigen Ton. Na, manchmal grübelt man halt über dies und d