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Brauseboys am 2.2.: Spätwinterhitze

Die Rache ist mein (von Frank Sorge)

Seit Wochen habe ich darauf gewartet und kaum daran geglaubt, dass es noch einmal so kommen würde. Immer sind die Kinder vor uns wach und haben ihre helle Freude daran, uns aufzuwecken, an den immermüden Wracks zu zerren, die ihre Eltern sind. Heute liegt da ein Kind, entspannt und friedlich, und sollte aber längst aufgestanden sein. Das Kind aktiv aufwecken, wie oft hatte ich es mir nicht schon vorgestellt. Aber wie jetzt vorgehen? Auf den Arm nehmen? Nein, so einfach kommt es mir nicht davon. Das muss ausgekostet werden, die Rache ist mein und süß. Leise rufe ich den Namen, streichle den Rücken - keine Reaktion. Eine Spieluhr ans Ohr, kein Effekt. Beherztes Rütteln, ja, das würde wohl helfen, aber ist zu profan. Ich fange lieber an zu kitzeln, ein wenig am Fuß, ein wenig an der Seite, dann am Ohr. Das Ergebnis ist schläfriges Zucken, mauliges Abwehren, unbeeindrucktes Weiterschlafen. Müssen also doch radikalere Methoden her, mal überlegen: 
-Ein Becher Wasser über den Kopf, sehr vielversprechend in jedem Alter. Vielleicht gleich drei Becher und zwischendurch Haare waschen, was im wachen Zustand nicht geht. Eine Klappe, zwei Fliegen. Wenn das nicht reicht, gleich noch die Haare schneiden. Man wacht auf und sieht anders aus, ist das schon Rache genug?
-Wickeln und anziehen, einfach so tun, als wäre es wach. Auch wenn es weiterschläft, auf den Kinderstuhl setzen und Brötchenstücke in die Hand geben. Sich angeregt mit ihm unterhalten.
-Eine Schallplatte mit Disco-Musik auflegen und solange vor dem Bett tanzen und John Travolta mimen, bis es entnervt aufwacht und vor Schreck möglichst schnell selbst losgehen will.
Nach einigen Minuten zaghafter Versuche und Planschmiedearbeiten muss ich mir eingestehen, ich kann das nicht. Wenn es schläft, soll es schlafen. Muss ich mir noch einen Kaffee machen und Zeitung lesen, was für eine Enttäuschung.

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Donnerstag, 2.2. /20.30 Uhr
La Luz (Oudenarder Str. 16-20, Osram-Höfe)

Die Brauseboys - frische Texte
Jeden Donnerstag nehmen Thilo Bock, Robert Rescue, Frank Sorge, Volker Surmann und Heiko Werning ihre frisch geputzten Tastaturen und lassen es klappern. Die empfohlene Wochendosis Lesebühne, seit bald vierzehn Jahren jeden Donnerstag mit illustren Gästen. 


Hinweis: Um den Abend mit angemessener Herzenswärme und Raumtemperatur auszustatten, finden wir an diesem Donnerstag vorne im Restaurant statt.

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