Verschoben
Eigentlich müsste ich einen Text schreiben, aber der Kühlschrank ist genauso leer wie die Datei, mein Magen so leer wie die Datei und der Kühlschrank, und das Universum ist so leer wie mein Kühlschrank. Weit und breit nur tote Materie, Kälte und Vakuum, und auf einem kleinen Rest Käse hinten links ist aus unklaren Gründen intelligentes Leben entstanden.
Also gehe ich erst einmal einkaufen, denn der Markt ist im Gegensatz zu meinem Kühlschrank und der Datei voll bis obenhin. Und außerdem muss man ja den Kühlschrank voll machen, genauso wie später die Datei und vorher noch den Magen. Der so leer ist, dass das Portemonnaie, das durchaus voll war, nach dem Einkaufen leer ist. Man soll eben nicht hungrig einkaufen, aber es ist nicht nur notwendig, sondern auch wichtiger, den Magen zu füllen, als die Datei, weshalb ich mich nicht gräme, die Datei leer zu hinterlassen. Zuerst ist der Einkaufswagen leer, dann ist er voll und die Taschen und Tüten, die ich erwerbe, sind leer und dann voll, als der Wagen wieder leer ist. Dann laufe ich über die Allee der staubigen Taschen, den Boulevard der Überziehungszinsen, den Kudamm des Nordens, aber nicht auf Pfennigabsätzen, zurück in die Wohnung. Die leer war und jetzt voll ist mit mir und den Sachen, die den Kühlschrank füllen.
Donnerstag, 6.12. /20.30 Uhr
MASTUL (Liebenwalder Str. 33, nahe U-Seestraße und Osram-Höfe)
Die Brauseboys
Die empfohlene Wochendosis Lesebühne, jeden Donnerstag mit neuen Texten. Paul Bokowski, Hinark Husen, Robert Rescue, Frank Sorge, Volker Surmann, Heiko Werning und Gäste lesen was vor.
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