Geschlossene Systemfehler (von Frank Sorge)
Letztes Jahr wurden Rauchmelder in unserer Wohnung installiert, aber nichts einfaches, sondern etwas Generalstabsmäßiges. Keine Melder, sondern ein Meldesystem, wahrscheinlich smart, alle sollen irgendwie miteinander kommunizieren können und womöglich auch mit der Außenwelt. Das ist das einzige, was ich an den klobigen Ufos befremdlich finde, sie sehen aus, als könnten sie mehr, als sie sollen! Einer kommuniziert jetzt aber mit uns und sendet alle paar Minuten auffällige Töne, und weil kein Rauch in der Nähe ist, ist offenbar die Batterie alle. Wir holen es also von der Decke und untersuchen den Droiden: er lässt sich nicht öffnen oder tauschen, es gibt Knöpfe, die nicht bewirken und irgendein Problem im geheimnisvollen Inneren. Zehn Jahre sollen die Batterien halten, behauptete die Broschüre in unserer Erinnerung. Kinder, wie die Zeit noch gar nicht vergangen ist!
Jetzt standen wir also da mit dem piepsenden Rauchmelder auf dem Tisch, was kaum besser ist als an der Decke. Mussten wir jetzt eigentlich melden, dass die Batterie alle ist, oder machte das System das selbst? Bis wir es wissen, ist er jetzt in der Speisekammer eingesperrt. Da hört man ihn zwar noch, wenn man in der Küche ist, aber nicht mehr in der ganzen Wohnung. Mal schauen, wie lange er noch Energie für die Warnmeldungen hat, die restlichen neun Jahre werden es hoffentlich nicht werden.
Donnerstag, 4.12. (20 Uhr)
Haus der Sinne (Ystader Str. 10)
Juchuh, bald ist das Jahr rum. Ein neues Jahr, ein neues Glück! Schöne Phrasen einer alten Zeit, die wir immerhin miterlebt haben, da werden auch wir mittelalten Herren unmittelbar melancholisch. Was waren das für Zeiten, wo noch etwas besser wurde, hach! Was nicht ist, kann ja noch werden, sagen zumindestens manche von uns (noch), oder wenigstens einer. Denn wo sich im Großen die Wolken verfinstern, haben wir im Lokalen ja ein wirklich schönes Jahr gehabt, Woche für Woche mit den buntesten und irrwitzigsten Geschichten und Liedern aus eigenem Anbau und mitgebracht von unseren fabulösen Gästen. Das bleibt auch am letzten Donnerstag vor unserem Jahresrücklick so, mit Rainer Bauck (von der Lesebühne Get Shorties) und dem Musiker und Slammer David Weber.

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