Gedächtnisverlust von Frank Sorge Am Essenstisch erwähnt meine Frau einen Jungen, der mit den Kindern im Kindergarten war, jetzt aber auf eine andere Schule geht. "Ich weiß gar nicht mehr, wie er aussieht", sagt meine Tochter verblüfft. Wir hätten ja Fotos, beruhigen wir sie, da würde sie sich schnell wieder erinnern. Das Verblüffen wird es jedoch nicht ändern, weg ist weg, aus den Augen, aus dem Sinn. Zuerst merkt man gar nicht, was man alles vergisst, wie viel und wie schnell, jetzt langsam fällt es ihnen auf. Aber sie wissen noch nicht, dass sie das auch vergessen werden, und dass es sie immer wieder verblüffen wird, wenn sie doch etwas daran erinnert, dass es so ist. Als sie in der Schule sind, zapfe ich einen doppelten Espresso und schlürfe ihn zügig für eine mentale Übung. Mich erinnern, wie es vor der Pandemie war. Als Masketragen in der U-Bahn noch ein seltsamer Spleen von Japanern war. Als wir uns zur Begrüßung noch abgeleckt haben. Wie haben wir da gelebt, wie habe
Kommentare zum Weltgeschehen