Direkt zum Hauptbereich

Brauseboys am 29.8. im Eschenbräu: Heißes Vokabular

Sprunginnovationen (von Frank Sorge)

Als die ‘Agentur für Sprunginnovation’ auf den Weg gebracht wurde, erwartete man mit Spannung die ersten geförderten Erfindungen, die disruptiv auf bestehende Märkte wirken, Nutzerverhalten nachhaltig verändern und neue Geschäftsmodelle entstehen lassen würden. Der „Wechsel von der Kutsche zum Auto oder vom Segel- zum Dampfschiff“, so hatte es der Wirtschaftsminister beschrieben.
Selbst innovativ setzte die Agentur damals auf Hilfe durch künstliche Intelligenz und beteiligte diese auch an kreativen Prozessen, im Betriebsrat und bei Trinkgelagen nach Feierabend. “Das war schon unser erster Sprung” sagt der Leiter der Agentur, “dass wir uns auf Augenhöhe angesehen und sinnvollerweise die Rollen getauscht haben.”
Als man gemeinsam feststellte, dass Menschen für Leitungsaufgaben hier ungeeignet waren, konnten Maschinen die Marschrichtung vorgeben. Sofort aufgegeben und ersetzt wurde etwa das manuelle Steuern von Fahrzeugen. “Die Gefährdung für die empfindlichen Bauteile war einfach zu hoch”, erklärt 3-204-GJX738-MGT-712, “während Menschen durch fortschrittliche Sicherheitstechnik selbst Unfälle bei hohen Geschwindigkeiten überleben konnten, wurde auf den Schutz der Hardware bis dahin kaum Acht gegeben.”
Bald darauf schon stellte die Agentur fest, dass man nicht nur zum Fahren des Autos keinen Menschen mehr brauchte, sondern auch für viele Anlässe von Fahrten. Der Weg zum Arbeitsplatz oder in den Urlaub war nicht mehr relevant ohne menschliche Arbeit. Einkaufen war schon lange durch Liefern ersetzt, und auch andere Anlässe für Menschen (sich sehen, in Ruhe rauchen, Musik hören) waren durch Innovationen ohne Mitwirkung der Agentur bereits weggefallen. “Heute verschwinden Autos so schnell von der Straße wie damals die Telefonzellen”, informiert der Leiter der Agentur, “der gesellschaftliche Widerstand war anfangs enorm, aber das löste die Erfindung des nächsten Menschen, der das besser verstanden hat.”
~#~#~#~#~#~#~#~#
Donnerstag, 29.8. /20.30 Uhr
Eschenbräu (Triftstr. 67, nahe U-Leopoldplatz und S-Wedding)

Die Brauseboys - Lesebühne im Wedding - jetzt im Eschenbräu!

Seit sechzehn Jahren jede Woche neue Texte, Betrachtungen, Musik und belebende Heiterkeit. Mit Strohhüten und Cocktails mit Schirmen sehen wir gelassen der Zukunft entgegen. Was soll schon passieren durch das bisschen Erderwärmung? Wir haben doch Glück, ein Meteorit hätte uns schon längst viel gründlicher erledigen können. Apokalypsen und biblische Plagen, wovor hat man nicht schon alles Angst gehabt. Wenn das Meer steigt, machen wir die Fenster zu und einen Mietendeckel drauf. Irgendwann sinkt das Wasser bestimmt auch mal wieder, und die Mieten, durch große Erdbeben oder so. Vorher am 29.8. begrüßen Thilo Bock, Robert Rescue, Frank Sorge und Heiko Werning:

H.P. Daniels (Autor & Musiker)


Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Brauseboys am 3.7. (20 Uhr) mit Michael-André Werner und June Kater

Nachträge Welsnachrichten (von Frank Sorge)   Welsnachtrichten II Meine innere Redaktion hat einem Gerücht zu viel Glauben geschenkt, der erschossene Wels in Bayern wird nicht bis Oktober eingefroren oder geräuchert, er ist vielmehr schon längst auf der Speisekarte, kostet 22,50 pro Filet und wird serviert mit Sommergemüse und Kräuterkartoffeln. Rund 120 Filets sind es geworden, und sie sind vermutlich schneller verspeist, als man nochmal nachgucken kann. Das Restaurant heißt ‘Zum goldenen Lamm’ und das Welsfleisch soll eine Konsistenz wie zartes Kalb haben.   Welsnachrichten III Im Garten eines Kaffeehauses in Wels in Österreich hat eine Frau den epileptischen Anfall eines Mannes gefilmt. Dem Mann wurde schnell durch Anwesende geholfen, die Frau hörte aber auch nach Aufforderung nicht auf, den Mann zu filmen. Sie dokumentiere nur, was mit Geimpften passiere, erklärte sie ihr Tun und so wird das Video dann wohl auch bald im Internet zu finden sein. Wels ist mit 65.000 Bewohne...

Brause & Beeren am Samstag (26.7., 19 Uhr) in Kremmen!

Samstag, 26.7. (19 Uhr) Kultur & Beeren (Am Kanal 16, Kremmen)   Zu Beginn der Ferien fahren wir noch einmal ins Grüne nach Kremmen, das ist relativ nah am Paradies. Lämmer springen über die Wiese, Hähne singen mit, es grünt und blüht und eine Sommerbühne steht bereit. Ein wunderbarer Ort zum Lesen und Zuhören! Wir lachen am Samstag dem Sommer also noch einmal herzlich ins Gesicht und empfehlen, sich den kleinen Weg aus Berlin raus zu gönnen. Zu unserem beerenstarken Event!   Infos und Tickets hier !

Brauseboys am 10.7. (20 Uhr) mit Danny Dziuk und Matthias Hufnagl

Die Welsnachrichten reissen nicht ab   Welsnachrichten IV (von Frank Sorge)   Der Wels schlägt zurück am Brombachsee. Kaum sind die 120 Filets des erschossenen Fisches verspeist, gab es erneut einen Welsangriff an einer Badeinsel. Die AfD versucht mit einer Anfrage an die Fischereibehörden Stimmung zu machen, aber die Vornamen der auffälligsten Welse sind Michael, Andreas und Thomas. Man hatte mit den ach so typischen Welsnamen Waldemar, Walter und Wanda gerechnet.  Welse leben auch in den Berliner Badeseen, vor allem im Schlachtensee und der Krummen Lanke. Der dort ansässige Wels e.V. hievt wohl fünfzig Welse pro Jahr aus dem Wasser auf den Grill, ohne dass weltweit Memes dazu entstehen oder Proteste losgeschlagen werden.   Die Welslage (von Heiko Werning)   Droht jetzt ein „dritter Welskrieg“, wie die Zeit fragte? Immerhin sieht man dort in der klassischen Sommerlochgeschichte über Welse, die gerade mit einer gewissen Hartnäckigkeit fränkische Badegäste anrasp...