Dieses Netz macht süchtig (von Frank Sorge)
'Dieses Spiel macht süchtig!' steht in einer Google-Anzeige, und nur einen Klick entfernt liegt das Teufelszeug selbst. Mein Mausfinger zuckt nervös. Aber ist es nicht irgendwie die falsche Strategie? Ist diese Werbung bei irgendeinem anderen Produkt denkbar? Dass sich Alkoholika und Tabak nicht dafür eignen, ist naheliegend ('Dieses Bier macht süchtig'), aber auch für Pudding und Schokoriegel, oder McDonalds bekommt man es nicht sinnvoll unter. Selbst für andere Internetangebote funktioniert es nicht - Facebook könnte so nicht werben, Parship nicht, Ebay usw. Warum also geht das vermeintlich hier? Oder macht ein Computerspiel grundlegend etwas falsch, wenn es nicht süchtig macht?
'Diese Serie macht süchtig" passt noch ins Muster, das hört man gelegentlich als Lob, meint es aber nicht als echte Problematik, sondern als Umschreibung dafür, dass sie spannend ist. Macht also Spannung süchtig? Spannend sieht das Vorschaubild zum Computerspiel eigentlich nicht aus.
Gelegentlich lese ich den Berliner Polizeiticker, dort gibt es immer kleine Verbrechen, die auf große Geschichten verweisen. Wenn ich einmal damit anfange, kann ich es oft tagelang nicht lassen. Gestern etwa wurde am frühen Morgen ein Busfahrer kontrolliert, der Grundschüler zu einer Klassenfahrt befördern sollte. Er hatte weder einen gültigen Führerschein, noch irgendeine Qualifikation vorzuweisen. Die Meldung lässt viele Fragen offen. Haben Eltern vor Ort Verdacht geschöpft und die Polizei informiert? Hat er den Bus falsch geparkt und wurde deshalb kontrolliert? Wie viele Fahrten hatte er schon so für das Unternehmen gemacht?
Sehr merkwürdig auch eine Meldung aus Neukölln von Mitte letzter Woche. Ein Mann betrat eine Kneipe, gab sich als Polizist aus und verlangte von allen die Ausweise zu sehen. Als sie das nicht taten, zeigte er den Hitlergruß und fing eine rechte Tirade an, inklusive Gerangel mit Gästen und Mitarbeitern. Amtsanmaßung und Volksverhetzung stehen jetzt auf seinem Bierdeckel, aber die sonstige Informationslage ist spärlich. Arbeitet er beim Verfassungsschutz, hat er sächsisch gesprochen? Das würde man wirklich gerne wissen.
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Donnerstag, 13.9. /20.30 Uhr
La Luz (Oudenarder Str. 16-20, Osram-Höfe)
Die Brauseboys - Lesebühne im Wedding
Jeden Donnerstag nehmen Thilo Bock, Robert Rescue, Frank Sorge, Volker Surmann und Heiko Werning ihre frisch geputzten Tastaturen und lassen es klappern. Die empfohlene Wochendosis Lesebühne, seit fünfzehn Jahren jeden Donnerstag mit illustren Gästen. Diese Woche:
Rob Alef (Immer schön gierig bleiben)
Amalia Chikh (Isch bin jetzt ein Superstar)
(Foto: Andrea K.)
Der geheime Monat - Geheimnisvolles und Kriminales aus dem Wedding und dem Rest der Welt, in Kooperation mit dem CULTurMAG/CrimeMag.
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Jeden Donnerstag um 20.30 Uhr lesen die Brauseboys und Gäste im La Luz, Oudenarder Str.16-20 (Osram-Höfe), Tram M13/50, nahe U6-Seestraße und U9-Nauener Platz. Achtung! Das La Luz öffnet jetzt etwas später um 19.30 Uhr und bietet leider keine warme Speisen mehr an. Um vorher etwas zu essen, empfehlen wir Restaurants in direktem Umkreis, z.B. das Restaurant Schäfer oder das Sam Yuk Gu.
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