Geteilte Freude (von Frank Sorge) Die Arztpraxis ist im dritten Stock, also finde ich es legitim, mich vor den Fahrstuhl zu stellen. Körperlich bin ich noch in der Lage, die Etagen auch auf der Treppe im Flug zu überwinden. Zwei Stufen auf einmal, kein Problem, drei wären hier mit Hilfe des Geländers wohl auch drin. Aber muss ja nicht, zudem stellt sich ein weiterer Mann "im besten Alter" neben mich, um auf den Fahrstuhl zu warten. An der Anzeige erkennen wir, dass der im dritten Stock ist und wohl jeden Moment zu uns runterfahren wird. Weitere Patienten betreten den Flur, es ist ein Ärztehaus, sehen kurz zu uns und nehmen die Treppe. Sicher müssen sie nur in die erste Etage. Der Fahrstuhl hängt weiter im dritten Stock fest, es ist unklar, warum er sich nicht in Bewegung setzt. Aber jeden Moment muss es doch so weit sein. Die ersten älteren Menschen gehen an uns vorbei und nehmen die Treppe, langsam wird es peinlich. Ich sehe den Mann neben mir an, er denkt das Glei