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Es werden Posts vom März, 2019 angezeigt.

Brauseboys am 28.3. in der Nussbreite: Die letzte Nuss

Schießkanone (von Frank Sorge) “Schießkanonen”, brüllt mein Sohn und fuchtelt in der Gegend herum, meine Tochter zieht die Augenbrauen hoch und findet es doof. Was ist also an diesen scheiß Kanonen, dass sie Jungs so in den Bann ziehen, die kleinen, die großen, die mittleren? Sie sind scheiße laut, sie sind scheiße gefährlich, man fühlt sich mächtig. Nun bin ich ja auch mal ein Junge gewesen und kann das gut nachfühlen. Natürlich wollte ich auch Pistolen, denn sie kamen überall vor und waren wichtig, in Filmen und so, und waren immer scheiße spannend. Ich wollte als Neuköllner natürlich das obligatorische Klappmesser, die Wurfsterne, das Katana. Jetzt aber will ich das alles nicht mehr haben, was wollte ich jemals damit? “Scheißkanonen”, rufe ich und fuchtele in der Gegend herum, mein Sohn zieht skeptisch die Augenbrauen hoch und findet es doof. Ich bin der geborene Pädagoge. ~#~#~#~#~#~#~#~# Donnerstag, 28.3. /20.30 Uhr Ausweichort! NUSSBREITE (Seestraße 106, U-Seestraße

Brauseboys am 21.3. im La Luz: Sechzehn Jahr, kaum noch Haar

Sechzehn Jahr, kaum noch Haar (von Udo Sorge) An einem Donnerstag, es gab keine Lesung, Hier niemals im Traum, oh nein, oh nein Alles doch Wedding hier, was sind das für Leute? Da ging es schon los, da Sechzehn Jahr, kaum noch Haar, so lang ist das her. Sechzehn Jahr, kaum noch Haar, und es wird nicht mehr. Lalalala lalalala la la la la la Ein wilder Donnerstag, zu schnell vorüber, doch hörte der niemals auf oh nie, oh nie Zuhörer jedes Mal, der Kiez gab uns Liebe, Jetzt waren wir da, da Sechzehn Jahr, kaum noch Haar, so lang ist das her. Kaum noch Haar, sechzehn Jahr, und es werden mehr. ~#~#~#~#~#~#~#~# Donnerstag, 21.3. /20.30 Uhr La Luz (Oudenarder Str. 16-20, Osram-Höfe) Die Brauseboys - Lesebühne im Wedding Seit genau sechzehn Jahren jede Woche neue Texte, Betrachtungen, Musik und belebende Heiterkeit mit Thilo Bock, Robert Rescue, Frank Sorge, Volker Surmann, Heiko Werning und Gästen. Am 21.3. begrüßen Heiko Werning, Thilo Bock, Frank Sorge und Robert Rescue im gemütlic

Me and David Sedaris

„Oh, ein neuer Sedaris!“, rufe ich entzückt. „Ich liebe David Sedaris. Es gibt keinen Autor, der mein Schreiben mehr beeinflusst hat als er“, erkläre ich Roland, einem meiner Lieblingsbuchhändler. „Neue Bücher von ihm kann ich gar nicht abwarten, ich kauf ich sie immer gleich am ersten Tag!“„Das Buch ist vor vier Monaten erschienen“, sagt Roland. „Ich weiß“, lüge ich. „Ich brauch‘s ja als Geschenk. ... Ist es gut?“ Wenn ich eins von David Sedaris gelernt habe, dann dass es keinen Fettnapf gibt, der tief genug wäre, als dass man nicht über ihn schreiben könnte. Vor allem aber hat er mir vorgemacht, wie man autobiografisch schreibt und die eigene Homosexualität so selbstverständlich thematisiert, dass nicht mal der schubladenverliebte deutsche Buchhandel sich traute, ihn ins Regal mit Homosexuellenliteratur abzuschieben, ganz hinten, im Gang zur Kundentoilettlette. Er hat mich gelehrt, dass Komik in der Aufrichtigkeit liegt und wie man aus echten Anverwandten literarische Figu

Brauseboys am 14.3. im La Luz: Der dritte Frühling

Zurück in die Zukunft (von Frank Sorge) Mit dem Rauchen aufzuhören, und es mit dem elektronischen Dampfen zu ersetzen, ist wie den Diesel zu verschrotten, um sich einen Tesla zu kaufen, wie den Festnetzanschluss abzuschaffen, und einen weiteren Funk-Vertrag abzuschließen. Das Coolste am Dampfen ist, neben der umfänglichen Reduzierung von Schadstoffen, wieder hemmungslos Innenräume vollquarzen zu können. Zum Beispiel im Hotel. Nach zehn Jahren Rauchverbot endlich wieder die Bude vernebeln, es ist herrlich. Gibt keinen Dampfmelder im Hotel, Gestank hinterlässt der Gast auch nicht, höchstens ein wenig Mangoaroma. Vor vielen Jahren schon hatte ich mich damit abgefunden, kein Auto haben zu wollen, warum auch? Jetzt hänge ich an YouTube-Videos über Elektroautos wie mein immer durstiges Smartphone an der Steckdose. Früher gab es auch Kabel am Telefon, die Älteren werden sich erinnern, jetzt hängt es aus anderen Gründen dran. Ich muss auch kein eigenes Elektroauto haben, aber ich könnte

Brauseboys am 7.3. im La Luz: Treulose Tomaten

Treuepunkte (von Frank Sorge) “Treuepunkte für die Messeraktion?”, fragt die Kassiererin. Ich drehe mich zu den anderen um, finde nur ich das komisch? Im Sinne von merkwürdig? Ja, offenbar bin ich der einzige, nur in meiner Fantasie das Blut, die Stiche, die Schreie, keiner verzieht eine Miene, ich schüttle den Kopf. “Bonuspunkte?” “Für die Messeraktion?”, frage ich nach. “Nein, für Bonus.” “Also für Rabatt?” “Ja, im Endeffekt für Rabatt, aber Bonus klingt besser. Mehr ist mehr, verstehen sie, weniger ist weniger.” “Ich dachte mehr.” “Bei anderen Sachen vielleicht”, sie denkt kurz nach, “naja, ist sehr unterschiedlich, aber hier auf jeden Fall nicht. Rabatt ist ein Abzug, ein Bonus hingegen ist ein Bonus ist ein Bonus.” “Verstanden, okay.” “Also sammeln Sie?” “Messer?” “Sie haben wahrscheinlich schon Messer.” “Ja", sage ich, "eins oder zwei." "Ich nehm' die Punkte", sagt die Frau hinter mir plötzlich, "und wenn's h