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Brauseboys am 16.10. (20 Uhr) mit Aike Arndt und Claudia Fink

Auf dem Papier (von Frank Sorge)    Bevor man einen Text schreibt, sollte man in jedem Fall wach sein, man sollte also aufstehen. Im Bett mit offenen Augen einen Text zu schreiben, kann im Moment sehr verlockend sein, diese Ideen werden aber nicht automatisch zwischengespeichert. Man sollte also aufstehen, und man sollte sich auch anziehen. Wenigstens sollte man immer behaupten, man hätte einen Text angezogen geschrieben, gut gekleidet und frisiert, mit frisch gewaschenen Sachen. Wie sieht denn das sonst aus? Einem Paketboten öffnet man auch nicht, wenn er in Unterhose kommt, und eine Verkäuferin im Backshop sollte auch nicht im Schlafanzug Brötchen und Kaffee herausgeben. Man will auch nicht, dass sie im Schlüppi die Brötchen gebacken haben oder im Bademantel Pakete sortieren. Natürlich kann es im Einzelfall verkaufsfördernd sein, im Regelfall aber nicht. Kneipenwirte im Unterhemd schrecken auch Kunden ab und gehen nur im Kontext einer englischsprachigen Kellerbar in Neuköll...
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Brauseboys am 9.10. (20 Uhr) mit Katharina Greve und Sebastian Krämer

Ein guter Tag für den Döner (von Frank Sorge)    Vor zwei Wochen wurde der Schutzantrag der 'International Doner Federation' in Istanbul zurückgezogen, der eine 'traditionelle' Herstellung in der EU vorgeschrieben hätte. Die hat aber mit der Realität nichts zu tun, denn der Döner ist eine Berliner Erfindung. Eine Erfindung mit traditionellen Komponenten, aber ein neues Produkt, das jetzt über fünfzig Jahre eine eigene Tradition in Deutschland hat. Diese Tradition sollte offenbar umgeschrieben, negiert und national rückgedeutet werden. Der Döner ist aber ein Zeichen des Fortschritts, der Wandlung, er steht für Annäherung und Integration. Vor allem ist er auch eine Selbstbehauptung der Menschen mit türkischem Migrationshintergrund in Deutschland, eine Erfolgsgeschichte, die lange schon global ausgestrahlt hat. In Tokio zum Beispiel redete ich mal mit einem Dönerwirt aus Köln, der sich sehr gefreut hat, jemanden aus der Heimat zu sprechen. Der Heimat des Döners. Saray Keb...

Brauseboys am 2.10. (20 Uhr) CARTOONWOCHEN mit Hauck & Bauer und FALK

Donnerstag, 2.10. (20 Uhr) Haus der Sinne (Ystader Str. 10)   Der Herbst ist da, wir sind da, die Cartoonwochen sind da, und auch ihr seid da und könnt dort mit uns sein, wenn es soweit ist. Das Haus der Sinne ist jeden Donnerstag bereit, die amüsierwilligen, aber entspannten, die aufgeweckten und charmanten Zuschauerinnen und Zuschauer zu empfangen, wie wir sie kennen und schätzen. Man darf es ruhig mal sagen: wir finden euch oft richtig bezaubernd, alle und immer, und ebenso begeistert sind wir über unsere Gäste, die jede Woche zu einem einmaligen Misch-Masch der großen und kleinen Gefühle und Geschichten beitragen. Puh, bei so viel Begeisterung ist es schwer, immer auf dem Teppich zu bleiben, aber die kommenden Wochen werden wohl besonders schön, denn wir haben die sympathischsten, lustigsten und coolsten Cartoonisten und Cartoonistinnen auf der Bühne. Den Start macht das unvergleichlich sympathische Duo Hauck & Bauer , bekannt aus F.A.S., Süddeutsche Zeitung, Titanic und d...

Brauseboy am 25.9. (20 Uhr) mit Richard Blaha und Shakti und Matze

Lokalnachrichten: Unmögliche Verspätung (von Frank Sorge)   Wedding. Eine Baustellen-Ampel an der Müller-/Seestraße sorgt seit Wochen für rund 3 Minuten Verspätung bei allen Verkehrsteilnehmern in allen Verkehrsmitteln und aus allen Richtungen. Das Phänomen wird seitdem von Berliner Verkehrsplanern täglich beobachtet. "Es ist einmalig", berichten diese, "dass nicht einmal Fußgänger oder E-Roller zeitlich profitieren. Wirklich niemand, das ist eigentlich unmöglich."  Nicht in Berlin. Bis zum Abschluss der Analyse darf an der ungewöhnlichen Ampel-Schaltung nichts verändert werden, im Zweifel über die Fertigstellung der Baustelle hinaus. Donnerstag, 25.9. (20 Uhr) Haus der Sinne (Ystader Str. 10)   Die Sache mit dem Sommer ist dann wohl jetzt durch. Der Grill kommt wieder in den Keller, der Sonnenhut in die Schachtel, die Sonnencréme in eine dunkle Schrankecke. Gestärkt durch ein paar Spekulatius und Dominosteine aus dem Supermarkt werden erst einmal die Stifel gewie...

Brauseboys am 18.9. (20 Uhr) mit Felix Römer und Melvin Haack

Unbegründete Hoffnung III (von Frank Sorge)   Dit is Berlin, wa? Da bauste und planste jahrzehntelang an so’n Kilometer Autobahn, der endlich allet besser machen soll drumherum in Kiez und wat kriegste: Chaos deluxe und Kollaps Kolossale. Wat dafür an S-Bahnen und Tramschienen und sonst noch wat hätte jebaut bauen können, damit der Verkehr hier mal wieder rund läuft. Die BVG stellt sojar Buslinien ein, weil der Stau in Treptow jeden Fahrplan sprengt, und der Rest Berlins feixt sich einen. Ick meine, ick kenn die Jegend, ick bin da uffjewachsen, schön war dit nie mit die Elsenbrücke. Ick hab meenen Führerschein da jemacht, meene Fahrkünste hab ick im Stau jelernt. Niemand fährt so sanft an wie icke, dit lernste nur, wenn allet steht. Jetzt lernste dit da sojar noch besser! So spricht der Berliner in mir drinnen beim Lesen der Nachrichten, der äußere schüttelt eigentlich nur noch mit dem Kopf. In dem ist nämlich kein Platz mehr für unbegründete Hoffnungen. ­ Donnerstag, 18.9. (20 Uh...

Brauseboys am 11.9. (20 Uhr) mit Anja Gsottschneider und Nya Go

Unbegründete Hoffnung (von Frank Sorge)   Nach ein paar Wochen außerhalb der Stadt ringt man um Fassung, wenn eine liebgewonnene Baustelle plötzlich fertig und verschwunden ist. Müssen die armen Bauarbeiter nicht auch mal Urlaub machen oder dürfen sie nicht in den Sommerferien? Gepriesen seien die Handwerker, die von sich aus sowieso lieber Ski fahren. Vor dem Losfahren hatte ich natürlich die App gecheckt, weil ich mich vor ein paar Wochen an dieser Baustelle festgefahren hatte. Eine inspirierende Erfahrung und ein komplex zu lösendes Rätsel, denn es gab nicht nur Ersatzbusse, es gab sie auch nicht, und alle übrigen Linien, die sonst die Baustelle kreuzten, fuhren ganz woanders hin. Auf der App jetzt eitel Sonnenfahrplan wie früher, also ganz früher, mit enger Taktung und nicht verspätet. Das machte mich mißtrauisch, aber ich wagte es und fand die Kreuzung kahl und barrikadenlos vor, funktionsfähig, nicht mal eine Markierung auf dem Boden war noch verblieben. Nichts erinnerte an ...

Wir sind wieder da! Am 4.9. (20 Uhr) mit Ahne und den Skalitzern

Nachbarschaftshilfe (von Frank Sorge)   An unserem letzten Urlaubstag kommen auch die Schweden zurück und wir können uns die Klinke in die Hand geben. Es ist alles gepackt und gesattelt, aber plötzlich steht eine Seniorin am Gartenzaun. Sie fragt nach jungen, starken Männern, die sie sich ‘ausleihen’ will und, nun ja, es sind welche vorhanden. Jedenfalls war ich mal stark, als ich jung war, aus ihrer recht hochbetagten Perspektive gehe ich aber noch durch. Sie führt uns eine Querstraße weiter in ihr Domizil, ein schönes, mehrstöckiges und irgendwie verträumt dastehendes Haus, davor steht ein großes und sehr modernes Wohnmobil-Ufo und ein gewaltiger Hänger mit Klappdach. Sie hätte da einen Schrank, erzählt sie, den sie nicht alleine bewältigen könne, und über die Diele geht es in die Stube. Es ist alles so eingerichtet, wie man es sich vorstellt, wenn man eine Zeitmaschine benutzt, die Jahrzehnte ziehen an einem vorbei. Der Schrank ist natürlich vollmassiv und bleischwer, zum Glück...